Überholspur?

„Im Alter ist die Überholspur frei.“ Das sagt der Schweizer Buchautor und Aphoristiker Kurt Haberstich.

Für mich assoziiert das Wort „Überholspur“ Schnelligkeit, rasantes Fahren, Wettbewerb. „Überholspur“ im Zusammenhang mit „Alter“ passt mir nicht so ganz. Denn ich geniesse es, etwas weniger schnell, etwas gemütlicher unterwegs zu sein. Natürlich verliere ich dabei nicht aus den Augen, wach zu bleiben und interessiert am Leben. Ich bin aktiv, ehrenamtlich tätig, politisch unterwegs, möchte auf eine Art noch Herausforderungen begegnen. Aber schneller?

Das älter werden hat mir gezeigt, wie ich versuchen kann, meine Work-Life-Balance im Ausgleich zu behalten. Ich habe versucht zu hinterfragen, ob alles immer noch höher, noch besser, noch schneller sein muss – und festgestellt, dass es nicht nötig ist. Muss ich alles mitmachen, um dabei sein zu können? Nie im Leben werde ich alles erreichen was ich mir erträumt habe. Jedoch ergeben sich immer noch viele Chancen, alte und auch neue Programmpunkte in meinem Leben in aller Ruhe vertieft anzuschauen, auszuprobieren und zu geniessen.

Die Haltung anderer Seniorinnen und Senioren gibt mir recht: sie wollen sich engagieren, z.B. bei Seniors@Work, sich jedoch nicht mehr den strengen Regeln des normalen Arbeitsumfeldes unterwerfen, sondern lieber punktuell ihr Wissen und ihr Know-how weitergeben. Rosinenpickerei? Und wenn schon! Wer so viele Jahre im Arbeitsprozess eingebunden war, darf sich über etwas mehr Freiheit freuen.

Beatrice

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