Es war ein schöner Mittwochmorgen, die Sonne wärmte für dieses Jahreszeit ungewöhnlich warm und die Stimmung im Fotostudio von Stefan Schmidlin in Basel war fröhlich. Weisser Anstrich an den Betonwänden, jede Menge Technik und Beleuchtung und viele Holzbretter. Verschieden lang, unterschiedlich breit und teilweise grosszügig. Diese Bretter benötigt der Fotograf, um die Fotomodels auf die gleiche Augenhöhe zu bringen, ein wichtiges Detail des heutigen Shootings.
Der Marketing Berater von KUCK UCK – Agentur für Kommunikation und der Fotograf standen entspannt mit einem Kaffee in der Hand am massiven braunen Werktisch, mampften je einen frischen Gipfeli aus der Bäckerei um die Ecke, tauschten Ideen und Überlegungen aus. Aufgetischt wurden nebst Croissants, kleinere Kuchen, Basler Läckerli, Früchte und Mineralwasser. Ein entspannter Tagesanfang.
Die Arbeit für dieses seniors@work Projekt begann wesentlich früher, mit viel Überlegung und Kreativität. Die Plattform für pensionierte Talente über 60 Jahre benötigte einen neuen Webauftritt und in diesem Zusammenhang neue Fotos, welche zeigen, wie Generationen in der Arbeitswelt zusammengebracht werden.
Senioren stehen für Vertrauen und Seriosität
Wie könnte man den Generationsaustausch zwischen Senioren und aktiven Arbeitskräften in Szene setzen? Welche Symbolik könnte das “Ergänzen und nicht Ersetzen” am besten vermitteln? Nach gründlichen Überlegungen und einigen verworfenen Konzepten hatte der Marketingberater einen Gedanken: wie wäre es mit einem schlichten Handschlag? Ein Handschlag verbindet, zeigt Vertrauen und Stärke. Der Handschlag demonstriert die Wechselbeziehung der Generationen auf Augenhöhe, innert einer Sekunde und sehr plakativ
Schon war die Idee geboren: reichen wir uns die Hand. Die Arbeitswelt würde den Senioren vertrauensvoll die Arbeit überlassen, um sich zeitlich zu entlasten, um von der Erfahrung und deren Wissen zu profitieren. Mehr noch, um den Senioren zu zeigen, dass wir sie gerne in Anspruch nehmen. Der Handschlag würde eine kraftvolle Dynamik abgeben. Damit, so die Überlegung, liesse sich die Vorteilhaftigkeit für die Gesellschaft im Bild genauer ausdrücken.
Wie sollen diese Fotos geschossen werden? Draussen, am Arbeitsplatz, zu Hause? Nein, am besten vor einem neutralen weissen Hintergrund. Wenn es dem Fotografen gelingt eine Begegnung zweier Generationen emotional aufzuladen, dann erlaubt die strenge, harte Bildform den Porträtierten, die Symbolik selbstbewusst rüber zu bringen. Wir brauchten eine Atmosphäre und ein Ausdruck, die mehr als nur den konkreten Augenblick einfangen würden.
Diese Bilder sollen an die Menschen rankommen: an Unternehmer als Arbeitgeber und an Senioren als Arbeitnehmer. Da lag es für uns auf der Hand, sehr einfache Portraitfotografie zu erstellen: die Menschen zeigen, wie sie sind. Es gab kein Make-up, die Menschen sollen sich vorstellen, wie sie im wahren Leben unterwegs sind. Ausserdem gab es bei diesen Close-Ups keine komplexe Anweisung, ausser: reicht euch die Hand. Es gab ein Lichtsetup, eine Kameraperspektive und ein ganz einfaches Portrait. Geradeaus, ehrlich, und so spektakulär unspektakulär. Allerdings; diese Leichtigkeit zu zeigen, kann anstrengend sein.
Seniorin und Senior als Fotomodel
Kathrin, seit kurzem erst Seniorin, parkte ihr Velo direkt neben den Eingang. Sie trat mit einer gelassenen Ausstrahlung ein und ihre Präsenz nahm kurzfristig den Raum ein. Das Team begrüsste das Einsteiger–Model mit freundlichem Händeschütteln und nach einem Schluck Kaffee konnten die ersten Aufnahmen in Alltagsklamotten anfangen. Der Fotograf stimmte das Setting mit dem Marketingberater letztmalig ab, die Beleuchtung wurde eingeschaltet. Das Lächeln sitzt. Die Kamera blitzt. Kathrins Augen leuchten. Alexis, Gründer der Plattform seniors@work, lachte zurück, nahm den Handschlag der Seniorin souverän entgegen und die Kamera klickte. Im zweiten Lauf wurde Kathrin mit dem jungen Unternehmer mehrfach geduldig abgelichtet, im Dritten mit einer jungen Mutter. Das kleine Mädchen, welches ihre Mutter begleitete, konnte sich für die Aufnahmen spontan begeistern, und somit wurden diese Bilder für das Projekt ebenso ausgewählt.
Unser Team kam schnell voran. Der Senior erreichte uns pünktlich um 12 Uhr mit dem Velo und begutachtete zunächst die geschossenen Bilder, bevor er für die Aufnahmen mit dem Gründer vor der Kamera stand. Gekonnt und gelassen lächelte der Senior für die Kamera, vertrauensvoll und seriös. Im zweiten Set reichte er den jungen Unternehmer die Hand und konnte abschliessend mit Mutter und Kind überzeugen. Der produktive Tag machte allen Beteiligten sehr viel Spass und wahr ein einfaches Experiment, mit spektakulärem Ergebnis.
An den Nachmittag wurde es ein Tick kreativer; die Auswahl der Bilder sollte eine Serie von Generationsübergängen darstellen und die Emotion der Verbundenheit wiedergeben. Dies dauerte erstaunlich kurz und das Team war sehr zufrieden. Wenn man sich die Fotos ansieht, kann man erkennen, wie die Idee von den Beteiligten verinnerlicht wird. Der Handschlag ist eine Geste der nonverbalen Kommunikation, ein Zeichen von Gleichheit und Respekt. Ein Zeichen der Erreichbarkeit, des Vertrauens und des Austausches. Eine einfache Idee des Handschlags, um Generationen auf Augenhöhe zu verbinden.